Sonntag, 13. September 2015

17. Geburtstag in meiner neuen Heimat!

Der Tag begann so genial! Ich musste zwar in die Schule, aber das hat mir Laune auch nicht vermiest. Ganz im Genteil; ich war gespannt zu sehen, wie man hier die Geburtstage von Mitschülern "feiert". Als erstes schaute ich frühs auf mein Handy: Da sah ich schon, dass mir einige Leute schon in Facebook gratulierten, dann noch einige Nachrichten in Whatsapp und natürlich eine seehr lange Nacht von meiner geliebten Mama ♥. Der Tag kann nicht besser anfangen. :) Als ich dann aus dem Bus ausstieg und mich auf den Weg zur Schule machte, überfiel mich auch schon die erste Klassenkameradin und kurz darauf noch ein Paar Mitschüler, die ich ehrlich gesagt noch gar nicht gesehen habe :D... In der Schule haben mir dann noch min. 15 aus anderen Klassen gratuliert. Das hat mich total überrascht und ich hab mich gefragt, woher die alle wissen, dass ich heute Geburtstag hatte!? Is ja auch egal, ich find's klasse :D. Im Klassenzimmer wurden mir dann auch schon die ersten Geschenke (!!) überreicht, was ich richtig toll fand! Diese Menschen kennen mich grad mal seit 10 Tagen und schenken mir so viel zum Geburtstag. Das hat mich deswegen so gewundert, da ich dass gar nicht gewohnt bin, weil es sowas in unserer Klasse nicht gibt (und wir kennen uns schon seit 10 JAHREN). Ich weiß nicht, ob dass nur bei uns so ist, aber egal weiter mit der Geschichte :D.
Die Klassenlehrerin hat dann die ganze Klasse zusammen getrommelt (natürlich ohne das ich es mitbekommen habe) und die ganze Klasse fing dann lautstark an zu "singen" (? :D) "Ч Днём рождения, с Днём рождения, .......!" (Alles gute zum Geburtstag usw.) und am Ene gab's noch einen Blumenstrauß von den Jungs :). Ich habe mich so gefreut, dass ich schon fast wieder das weinen angefangen habe! Von der Direktorin gab's auch eine dicke Umarmung und eine Schachtel Pralinen.
Als ich dann nach Hause gekommen bin und mein Handy wieder eingeschaltet habe, hörte es die nächsten 5 Minuten gar nicht mehr auf zu klingeln :D ...ich liebe es Geburtstag zu haben :D...
Dachdem mich alle Verwandte, Bekannten, Freunde usw. gratuliert habe und ich die ganzen Gratulationen in Facebook beantwortet habe, machte ich mich langsam aber sicher ans "chjubsch machen" (Zitat: Papa :D), da ich mit meiner Gastmama am Abend auf ein Rotary Meeting musste. Bei diesem Meeting wurde mir AUCH NOCH MAL gratuliert und sie schenken mir eine Fotosammlung mit Pferden, ein Buch in dem Russlands Sehenswürdigkeiten aufgelistet sind und ein wunderschönes Stück von den Geigerinnen. Eine besondere Gratulation bekam ich dann noch von deutschen Gouvernor des Rotary Clubs in Russland, Stephan Stein. :)
Abends haben wir uns als Familie noch mal versammelt um gemeinsam zu Abend zuessen und auf ein neues Lebensjahr angestoßen (natürlich mit Saft ;) ).

Gefeiert habe ich gestern mit ein Paar meiner neuen Freundinnen. Ich kann nur sagen: Es gab sehr viel zu lachen. Eine kleine Wanderung durchs Gestrüpp zur nächsten Haltestelle gab es auch. Zu fünft durften wir uns dann in den kleinen Ford Coupé eines Bekannten meiner Nachbarin und Freundin quetschen! :D Der fuhr uns dann zum Park wo es ein Konzert gab. So wie ich es verstanden habe gibt es jeden Samtsag irgendwelche Attraktionen und Konzerte in diesem Park. Auf jeden Fall ein gelungener Abend gestern! Und ich danke besonders meiner Gastmama, dass sie mir so viel geholfen hat und so viel für mich organisiert hat ♥!




Man beobachte die singende Giraffe :D












Das erste Heimweh

Am zweiten Schultag wurde ich von der Direktorin in die 10. Klasse geführt, da sie es für besser empfindet. Sie meinte mir würde es da leichter fallen die Sprache zu lernen und den Stoff zu verstehen. Mir gefiel das von Anfang an gar nicht. Die zehnte Klasse ist zwar ganz nett, aber ich habe mich schon mit den Leuten in meiner 11. angefreundet und mir gefiel es von Anfang an besser als in der 10., da sie sich dort wenigstens mit mir unterhalten haben. Nicht so wie in der 10. Klasse, wo ich einfach drin saß und mit meinem schlechten Russisch irgendwie versucht habe ein Gespräch anzufangen, aber einfach keine so richtig Bock hatte sich mit mir zu unterhalten. Als wir dann in Geographie waren und die Lehrerin da irgendwas vor sich hergelabert hatte, von dem ich null verstand, habe ich an meine Familie denken müssen (aus welchem Grund auch immer) und wie es das Schicksal wollte, fing ich an zu heulen. In der Pause fragte mich die Lehrerin, was mit mir los sei. Als könnte sie sich das nicht denken... Naja, jedenfalls  hat sich angefangen mir Fragen zustellen wo denn meine Familie so herkommt und wo ich so gut russisch gelernt habe und da fing ich dann richtig an zu weinen und konnte mich auch nicht mehr zusammenreißen. Man die ist aber auch doof...
Daheim habe ich dann Gott sei Dank meine Ruhe gehabt und habe mich erst einmal ausgeheult. Und damit war der wunderbare zweite Schultag auch endlich rum.
In der letzten Nacht habe ich sehr schlecht geschlafen, weil ich ständig an die Familie denken musste. Am nächsten Tag bin ich dann sehr früh aufgewacht und hab erst mal meine Mama angerufen, weil ich sie einfach sehen wollte und ihre Stimme höten wollte. Sie hat sich erst einmal erschrocken, aber dann gesagt (wie meine Mama halt so ist (Mama du weißt ich liebe dich! ♥)): "Du wolltest ein Jahr nach Russland und jetzt musst du das auch durchziehen." Sie hat ja auch Recht...wie immer. In der Schule angekommen, ging ich dann erst mal zur Direktorin um ihr zu erklären, dass ich wieder zurück in die 11. Klasse will, weil ich nicht glaubte, dass in der 10. Klasse wahnsinnig einfacher ist die Sprache zulernen als in der 11.. Sie erlaubte mir also dann wieder in die 11. zu gehen, aber war nicht ganz zufrieden damit.

Nach zwei Tagen Depressionen, habe ich mich schon gut mit der Schule bekannt gemacht und verstand auch immer mehr, was die Lehrer erzählten.
Aber dann kamen wieder die Direktorin und Nina (Counselor meines Host Clubs) und wollten mich erneut davon überzeugen, dass es besser wäre in die 10. zu gehen. Meine Güte! Kann ich das nicht selber entscheiden?! Ich habe ja auch viel darüber nachgedacht und auch Vor- und Nachteile gefunden. Im Endeffekt bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich da hin gehe, wo sie den Stoff den ich schon gelernt habe und den ich in Deutschland in der Oberstufe brauche, durchgehen. Deswegen habe ich vorgeschlagen, dass ich jeweils eine Woche in der zehten Klasse und eine Woche in der elften verbringen werde und die Lehrer aufgrund des Lehrplanes in den jeweiligen Klassen ansprechen werde. Und endlich gab sich die Direktorin zufrieden. Die ersten Wochen verbrachte ich jetzt in der 11. Klasse, jetzt bringe ich die Woche in der zehnten noch hinter ich und dann fälle ich Ende nächster Woche eine endgültige Entscheidung! Ich will ja immerhin, dass mir dieses Jahr auch Vorteile in der Schule in Deutschland bringt.


Die ersten Tage in der neuen Schule

Ich habe jetzt schon seit einiger Zeit nichts mehr von mir hören lassen... Liegt daran, dass ich mich in den letzten 2 Wochen an meinen neuen Alltag gewöhnen musste und mich erst einmal richtig einleben wollte. Ich war in den letzten beiden Wochen sehr mit Schule beschäftigt:
Aber alles auf Anfang.
1. September: erster Schultag und ein Feiertag zugleich (Tag des Wissens "День знаний"; Meine Gastmama ist an dem Tag mit mir (natürlich mit dem Bus) zur Schule gefahren, wo wir dann alle erst einmal in ein kleine Theaterhalle mit einer großen Bühne geführt wurden. Dort wurde ich dann zu meiner neuen Klasse geführt. Die Klassen saßen alle in Grüppchen und meine Klasse - die Abschlussklasse  (11. Klasse) - saß ganz vorne in der ersten Reihe. Jedenfalls ging ich dann zu ihnen und als erstes haben sie mich angeschaut als wär ich ein Alien... :D Aber dann haben sie kapiert, dass ich "die aus Deutschland" bin und haben mich sofort total lieb empfangen und mich mit Fragen bombadiert.
Dann fing die Feier auch schon an: Kleine Kinder trugen ihre Gedichte vor und sangen. Meine Schule hat sogar eine eigene Hymne! Und dann wurden Terri aus Taiwan und ich auf die Bühne gebeten um uns vorzustellen... :D Ich natürlich mit meinem korrekten Russisch und ohne jegliche Grammatikfehler (Nicht.. :D) habe den Menschen irgenwas erzählt, dass ich mich sehr freue an diesem Programm teilzunehmen und habe ihnen dann noch einen schönen Feiertag gewünscht. Und Terri hat sich von seiner Gastmama einen Zettel ausdrucken lassen, auf dem stand was er sagen wollte. Und ich muss dazu sagen, Terri konnte bis dahin nur drei Wörter: да, Привет und спасибо. Aber er hat das sehr gut gemacht. Man hat zwar fast nur die Hälfte verstanden, trotzdem bin ich sehr stolz auf ihn. :)
Später gab es noch eine Klassenleiterstunde in der ich fast gar nichts verstanden habe und nach der Schule bin ich mit meinen neuen Klassenkameradinnen durch die Stadt gezogen.